Wir leiten Sie Schritt für Schritt
systematisch durch die Computerwelt
Grün hervorgehobene Begriffe in Kapitälchen-Schrift enthalten Zusatzinformationen. Halten Sie die Maus darüber.
Phase 4: Spezialprogramme (Fortsetzung)
Publishing
Die auf den vorherigen Seiten behandelten Büroanwendungen bilden die logische Vorstufe zum professionellen Publishing – dem Publizieren im Internet, in audiovisuellen Medien oder auch auf Papier. Diesem Bereich kommt in unserer heutigen Informationsgesellschaft eine besondere Bedeutung zu; publiziert wird mehr denn je, vor allem auf elektronischem Wege, aber auch mithilfe klassischer Druckmedien. Er bildet deshalb einen besonderen Schwerpunkt in unserem Schulungskonzept für Fortgeschrittene. Mit professionellem Publishing verlassen Sie allerdings zumeist den Bereich kostenloser Software; eine ernsthafte Beschäftigung mit diesem Thema setzt in aller Regel Investitionen voraus, wobei Sie für Layoutprogramme im Print- oder Webbereich durchaus mit mehrere hundert Euro rechnen müssen. Zwar gibt es auch hier vereinzelt kostenlose Software, die sich zumindest dazu eignet, sich mit der komplexen Materie zunächst vertraut zu machen, welche aber für ein effektives Arbeiten auf Dauer weniger geeignet ist.
Wenngleich die Herausforderungen in den unterschiedlichen Welten des Publishing durchaus vergleichbar sind – nämlich gefällig gestaltete Seiten für den jeweiligen Leser- bzw. Nutzer/innen/kreis zu erzeugen –, so sind doch die Herangehensweisen an solche Projekte und ihre Realisierung technisch bedingt völlig unterschiedlich. Gleichwohl gibt es Gemeinsamkeiten, die ein/e gute/r Mediengestalter/in beherrschen sollte, bevor er/sie sich mit der speziellen Anwendersoftware und den Besonderheiten von Print- und virtuellen Medien beschäftigt.
Müssen sich oftmals bereits Büroangestellte während ihrer beruflichen Tätigkeit mit Fragen der Gestaltung, zum Beispiel beim Erstellen von Geschäftsformularen, auseinandersetzen, so gilt dies beim professionellen Publishing umso mehr. Layouter/innen sollten deshalb über ein fundiertes Wissen sowohl der allgemeingültigen Regeln von Ästhetik (z.B. Seitenaufbau, Layout, Schriftgestaltung, Typografie etc.) verfügen wie auch die gesetzlichen Vorgaben (z.B. Impressumspflicht, Datenschutz, Urheberrecht, Telemediengesetz etc.) kennen. Denn wer Bilder oder Texte veröffentlicht, agiert nicht mehr im sog. „luftleeren“ Raum, sondern in einem teilweise von Vorschriften stark reglementierten, was bei Nichtbeachtung schnell zu strafrechtlichen Konsequenzen führen kann.
Lassen Sie sich in unseren Kursen also zunächst auf die vorstehend erwähnten Basics ein, bevor Sie sich dem eigentlichen Handwerkszeug, also einer entsprechenden Software, zuwenden, um sodann mithilfe der erworbenen Grundlagenkenntnisse konkrete Projekte umzusetzen. Dazu vorab an dieser Stelle nur ein paar wenige Aspekte zur Medienproduktion, weil man mit darüber hinausgehenden Erläuterungen schnell ganze Bücher füllen könnte.
Altpersische Keilschrift (oben) und ägyptische Hieroglyphen (unten) |
Printmedien
Sieht man von den seit bereits 5000 Jahren existierenden Schriftträgern – Tontafeln mit darin eingeritzter Keilschrift oder Papyri mit darauf gezeichneten Hieroglyphen – ab, so dauerte es nahezu weitere viereinhalbtausend Jahre, ehe mit der Erfindung des Buchdrucks ab etwa 1450 durch Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, der Siegeszug beliebig vervielfältigbarer Schrift begann. Der Erfolg seiner Erfindung war so durchschlagend, dass damit zugleich gravierende gesellschaftliche Umwälzungen einhergingen, wurde doch Bildung nunmehr theoretisch jeder/jedem zugänglich und das Privileg nur einiger Weniger, über Schrift- und Lesekenntnisse zu verfügen, durchbrochen. Die Reformation von 1517 wäre ohne die Erfindung Gutenbergs kaum denkbar gewesen.
Die im Zuge der weiteren Entwicklung entstandenen Verfeinerungen der Druckkunst und daraus abgeleiteten Regulierungen bzw. Normierungen wirken bis heute nach. Wesentliches hat sich, vom Bleisatz über den Fotosatz bis hin zum modernen Desktop-Publishing, erhalten und ist auch heute noch sowohl in der fachspezifischen Terminologie wie auch in der modernen Anwendungspraxis des digitalen Publizierens anzutreffen – selbst im virtuellen Bereich des Internets. Moderne Layoutprogramme unterstützen deshalb folgerichtig mit sinnvollen und vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten alle für Layout und Typografie erforderlichen Parameter und gehen vielfach noch deutlich darüber hinaus.
Software
Moderne Layoutsoftware ist anspruchsvoll, führt sie doch unterschiedliche Bereiche der einst analogen Printherstellung auf einem kleinen Monitor zusammen; die Einarbeitung ist entsprechend zeitaufwendig.
Typische Oberfläche eines Layoutprogramms |
Gute Layoutprogramme weisen neben den üblichen, oftmals erweiterten Menü- und Schaltflächenleisten im Kopfbereich des Programmfensters und einer Werkzeugleiste (zumeist am linken Rand) zusätzlich noch eine Statusleiste auf, in der die aktuellen Eigenschaften z.B. des Dokuments selbst oder – falls markiert – der in ihm platzierten Objekte abzulesen sind. Etliche bieten darüber hinaus weitere Leisten bzw. Paletten zur Feinjustierung bestimmter Einstellungen an, die sich idealerweise – je nach ausgewählter Funktion – in Abhängigkeit von dieser verändern. Eine leere Montagefläche beidseitig des Dokuments, auf der Objekte vorübergehend abgelegt werden können, sollte keineswegs fehlen. Häufig lässt sich das Erscheinungsbild des Programmfensters auch nach individuellen Vorlieben modifizieren.
Damit allein kann man/frau jedoch noch nicht gestalten; entscheidend sind funktionale Werkzeuge, die solche Programme dafür zur Verfügung stellen müssen. Wobei nicht solche Selbstverständlichkeiten gemeint sind, wie sie bereits in Textverarbeitungsprogrammen vorzufinden sind – etwa zahlreiche Formatierungsmöglichkeiten für die Schrift, die Anlage von Tabellen, das Arbeiten mit Tabulatoren oder ausgefeilte Suchen/Ersetzen-Funktionen – sondern darüber hinausgehende Features, wie sie zumeist nur in Layoutprogrammen anzutreffen sind.
Aus all dem wird ersichtlich, dass das Erlernen und der sichere Umgang mit solch anspruchsvollen Programmen einen nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand in Anspruch nimmt, vergleichbar etwa mit jenem, welcher für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Betriebssoftware erforderlich ist (vgl. →Seite 4).
Abgesehen von den sehr teueren Marktführern Adobe InDesign,
Quark XPress und dem etwas weniger teuren Viva Designer werden Sie bei
anderen, preiswerteren Layout-Programmen möglicherweise den ein oder anderen Kompromiss eingehen müssen. Gleichwohl gibt es auch für weniger Geld recht vollwertige Layout-Software, bei denen man/frau nur wenige Abstriche in Kauf nehmen muss gegenüber den oft überladenen Profi-Programmen. Während Adobe InDesign nur noch ausschließlich online im Abonnement bezogen werden kann, weshalb sich wegen der dadurch bedingten ständigen Verbindung zu Servern im Ausland viele Anwender – auch wir – davon abgewendet haben, sind andere Programme immerhin noch als autonome Desktop-Versionen erhältlich, sodass Sie nicht Gefahr laufen, dass Ihnen während Ihrer Arbeit jemand dauernd online über die Schulter schaut. Falls Sie also vor einer Kaufentscheidung stehen, sollten Sie dies ebenso mit einbeziehen wie die Prüfung, ob die Software eine Ihnen wichtige Funktion unterstützt (z.B. die Konvertierung zum E-Book oder nach HTML für das Web).
Programmanbieter stellen oftmals Testversionen zur Verfügung, teilweise zeitlich befristet, aber mit vollem Funktionsumfang, teilweise zeitlich unlimitiert, dafür jedoch mit eingeschränkten Funktionen: manche blockieren die automatische Silbentrennung, andere verweigern die PDF-Ausgabe u.a.m.
Unsere Kurse zum Thema können Ihnen durch die praktische Anwendung mehr Klarheit verschaffen. Wenn Sie erst einmal
die wesentlichen Funktionen einer solchen Anwendung – gleich welcher – verstanden haben und Ihre kreativen Ideen
damit umsetzen können, dann dürfte es auch nicht schwerfallen, sich in dem Layoutprogramm Ihrer Wahl schnell
zurechtzufinden.
Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr über die Produktion digitaler Medien: ►